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Die Geschichte des Museums von Pelhøimov
Die Königsstadt Pelhøimov wurde im Jahr 1850 zu einer Verwaltungsstelle – dem Sitz der Bezirkshauptmannschaft und des Bezirksgerichts. Die Konzentration der Staatsverwaltung in der Stadt, die damals 3.591 Bewohner zählte, bildete Voraussetzungen für ihre weitere politische, wirtschaftliche und auch kulturelle Entwicklung.
Bis zum letzten Drittel des 19. Jahrhunderts datieren Anfänge der Heimatskunde auf dem Gebiet um Pelhøimov. Einen ersten greifbaren Beleg stellten historische Arbeiten des Direktors des Realgymnasiums in Pelhøimov Václav Petrù, von denen die älteste Arbeit schon im Jahr 1876 erschienen ist, dar. Daran knüpften volkswirtschaftliche, kunsthistorische und völkerkundliche Schriften an. Die Sammeltätigkeit entwickelte sich in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts. In der Zeitspanne von 1890 bis 1895 wurden wertvolle ethnografische und völkerkundliche Unterlagen von Vladimír Charvát gesammelt und in einem Buch Aus dem böhmischen Süden (Z èeského jihu) veröffentlicht. Das Buch ist in Prag im Jahr 1898 erschienen. Anfang des 20. Jahrhunderts leistete Anna Šebestová-Ledecká, eine bedeutende Veranstalterin einer hiesigen Völkerkundlichen Ausstellung aus dem Jahr 1895, Beiträge zum Gebiet um Pelhøimov für die Zeitschrift Der Böhmische Süden (Èeský jih). Man begann auch in einem Wochenblatt aus dem Böhmisch-Mährischen Hügelland (Týdeník z Èeskomoravské vysoèiny) – seine ersten Zeitungsnummern erschienen von 1919 - völkerkundliche und historische Beiträge zu veröffentlichen. Eine völkerkundliche Monatsschrift ein Heimat-Almanach für böhmischen Südosten (Vlastivìdný sborník èeského jihovýchodu) war nur um ein Jahr jünger.
Die dank der geweckten Sammeltätigkeit gesammelten Unterlagen wurden zum ersten Mal auf den Ausstellungen (1883 - Wirtschaftsausstellung, 1895 – Völkerkundliche Ausstellung, 1906 -Ausstellung von Frauenhandarbeiten usw.) präsentiert.
Alle oben erwähnten Tatsachen bildeten Voraussetzungen für die Gründung des Museums von Pelhøimov mit. Weitere wichtige Voraussetzungen stellten die Gesamtentwicklung von Museen in den Böhmischen Ländern und auch selbst die Entstehung von Museen in den benachbarten Städten (1875 - Havlíèkùv Brod/Deutschbrod, 1878 - Tábor, 1884 - Jindøichùv Hradec/Neuhaus, 1893 - Poèátky, 1895 - Humpolec, 1898 - Sobìslav) dar.
Ein Antrag auf Gründung eines Museumsvereins und eines Museums in Pelhøimov, gestellt vom Direktor des Realgymnasiums Václav Petrù, wurde durch eine Gemeindevertretung von Pelhøimov am 11. September 1901 genehmigt. Zur Grundlage des Museumsbestandes, der vom Museumsverein verwaltet und erweitert wurde, wurden die Unterlagen aus der Völkerkundlichen Ausstellung im Jahr 1895 und eine Sammlung von Antiquitäten des Architekten Rožánek aus Nové Dvory.
Ende des Jahres 1907 wurde der Museumsverein auf Anlass von Jan Fried, Karel Jun und JUDr. Antonín Linhart umgestaltet und am folgenden Jahr wurde die erste Dauerausstellung des Museums von Pelhøimov in drei Räumen des ehemaligen Schlosses der Herren von Øíèany für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mitglieder des Museumsvereins konzentrierten sich vor allem auf die Sammel- und Veröffentlichungstätigkeit. Die wichtigsten Verlagswerke des Vereins stellten die Herausgabe einer Monographie „Pelhøimov“ von Verfassern Karel Polesný und Zdenìk Wirth und die Herausgabe der ersten Teile „Die Geschichte der Königsstadt Pelhøimov und ihrer Umgebung“ von Josef Dobiáš dar.
RNDr. Jan Fried führte die gesamte Museums-Agenda bis zur Auflösung des Museumsvereins im Jahr 1951. Das Museum wurde wahrscheinlich zum 1. Januar 1954 durch die staatliche Verwaltung übernommen. Das Museum erhielt einen offiziellen Namen das Bezirksheimatmuseum in Pelhøimov und es wurde durch den Bezirksnationalausschuss in Pelhøimov verwaltet.
Bis 1960 unterlag das Museum von Pelhøimov der methodischen Verwaltung des Kreismuseums in Jihlava/Iglau. Nach der Reorganisation der staatlichen Verwaltung und der Auflösung des Kreises von Jihlava wurde das Museum unter die methodische Verwaltung des Südböhmischen Museums in Èeské Budìjovice/Budweis gestellt. Im Zusammenhang mit der neuen ideologischen Auffassung der Museumsarbeit und insbesondere mit der Präsentation von Sammlungen wurde eine Anforderung seit dem Jahr 1949 ans Museum von Pelhøimov gestellt, die Dauerausstellungen umzugestalten. Die ursprüngliche Dauerausstellung überdauert mit Teilgestaltungen (im Jahr 1967 wurden ein Saal des Graphikers, Typographen und Schriftgestalters Oldøich Menhart und um ein Jahr später ein Saal der Literaten von Pelhøimov eröffnet) bis zum Jahr 1977.
In den Jahren 1978-1981 bereitete man sich für die Eröffnung einer neuen Ausstellung im Gebäude des ehemaligen Schlosses der Herren von Øíèany mit dem Titel „Auf dem Siegesweg von KPTsch“ vor. Diese Ausstellung wurde am Anfang des Jahres 1990 auf Grund eines Mangels an relevanten der objektiven Wirklichkeit entsprechenden Dokumenten aufgelöst. Im Šrejnar-Haus (Masaryk-Platz Konskriptionsnummer 10) wurde der andere Teil der Dauerausstellung, der seinen Fokus auf die Geschichte der Region von Pelhøimov legte, im Jahr 1985 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Im Jahr 1991 feierte das Museum seinen 90. Gründungstag durch die Eröffnung einer neuen Dauerausstellung im Schloss von Øíèany, die an bedeutende Persönlichkeiten aus dem Gebiet um Pelhøimov erinnert und auch den Sammelbestand aus den Aufbewahrungsstellen des Museums in größerem Maße vorstellt. Zwei Jahre später wurde auch die Dauerausstellung im Šrejnar-Haus neu installiert. Anfang des Jahres 2003 wurde das ehemalige Bezirksmuseum in Pelhøimov in Folge der Änderung von Gebietskörperschaften zu einer von der Region Vysoèina gegründeten Beitragsorganisation mit dem Namen Vysoèina Museum Pelhøimov. Im Zusammenhang mit diesen Änderungen kommt es auch zu einer wesentlichen Reorganisation in der Museumsleitung und -struktur. Die gegenwärtige Leitung bereitete umfangreiche Änderungen im Arbeitsstil des Museums als Fachorganisation und radikale Änderungen bezüglich der Themen und der Präsentation der Dauerausstellungen vor.
Das Schloss der Herren von Øíèany
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Nach dem Brand im Jahr 1561 wurde das Schloss umgebaut. Eine nächste Umgestaltung verlief in den Jahren 1565-1572 bereits nach dem Loskaufen der Stadt von der Untertänigkeit, als Herren von Øíèany das Schloss verlassen haben. Das Schloss ist bis zum Jahr 1582 unbewohnt geblieben, als hierher ein Sitz des Stadtrates – für welchen bis dahin ein Haus mit Konskriptionsnummer 80 als Rathaus diente - umgezogen wurde.
Nach einem anderen Brand hundert Jahre später wurde das Schloss im Hinblick auf Bedürfnisse des Stadtrates umgebaut. Damals wurde ein Gebäude des Gefangenenhauses angebaut. Ein riesiger Brand im Jahr 1766 vernichtete zum großen Teil auch das Schlossgebäude. Die Rekonstruktion war sehr aufwändig und dauerte bis zum Jahr 1770. Finanzschwierigkeiten begleiteten den ganzen Umbau, aber schließlich ist es gelungen, sie zu Ende zu führen. Somit erhielt das Schloss seine heutige Gestalt. Ratsherren tagten hier bis zum Jahr 1849, als das k. und k. Kreisgericht ins Schloss verlegt wurde.
Mit der Änderung des Zwecks des Objekts änderte sich auch seine Hauptfront. An der Fassade erschien ein Stuckatur-Kaiserwappen als Zeichen des Sitzes des k. und k. Gerichts. Sandsteinstatuen Schutz und Gerechtigkeit standen ursprünglich auf dem Balkon, der sich entlang des ganzen ersten Stockwerks zog, wurden wegen ihres verwahrlosten Zustands abgenommen und nach dem Abbruch des Balkons wurden sie in Nischen im Erdgeschoss des Schlosses gestellt.
Nachdem ein separates Gebäude für das Kreisgericht aufgebaut wurde, suchte man nach einer neuen Nutzbarmachung des Schlosses und es wurde vom Stadtrat seit 1908 an den Museumsverein zur Aufbewahrung von Sammlungen verliehen. An die Tätigkeit des Museumsvereins knüpften es nach dem Umsturz im Jahr 1948 das Heimatmuseum, später ein Bezirksmuseum an und heute hat hier das Vysoèina Museum Pelhøimov seinen Sitz.
In den unteren gewölbten Schlossräumen gab es einen Marstall, später eine Gemeindewaage, ein Spritzenhaus, eine Konservierungswerkstatt und heute werden diese Räume als Ausstellungssaal genutzt. Der bedeutendste und wunderschönste Schlossraum ist ein Freskensaal, der ursprünglich als Tafelstube für Herren von Øíèany diente.
Der Stadtarrest
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Ein Kleinhaus von František Bernard Vanìk
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Zur Wiederherstellung des Gartenhauses kam es erst im Jahr 1932. Vanìk wollte nicht, die Gemeinde mit diesem Bau belasten. Da er an diese Pflicht von dem Bistum von Budweis immer erinnert wurde, entschied er sich, die hinter dem Stadtspeicher liegenden Dekanatsfelder zu verkaufen und den Bau aus dem Verkaufserlös zu finanzieren.
Mit dem Hausbau wurde der Architekt Karel Pecánek aus dem Denkmalschutzamt beauftragt. Eine amtliche Bauabnahme des neuen Baues im Dekanatsgarten verlief am 27. Februar 1934 unter Beteiligung der Vertreter der Stadt und der zu Pelhøimov gehörigen Pfarrsprengel. Dekan Vanìk gab allen Anwesenden bekannt, dass er alle Baukosten sowie auch die mit einer folgenden Instandhaltung verbundenen Kosten selbst übernahm. Der Bürgermeister von Pelhøimov Josef Hrubant bedankte sich bei dem Dekan Vanìk für seine Großzügigkeit, dass er Kosten der Stadt erspart hat. Monsignore František Bernard Vanìk gestaltete aus dem Haus und dem wunderbar gepflegten Garten ein ruhiges Milieu für seine geistliche und publizistische Tätigkeit. Hier entstand sein berühmter Roman Na krásné samotì (Auf einem schönen Einzelhof), hier bereitete er einzelne Zeitschriftennummern Kazatelna (Der Predigerstuhl) für die Geistlichkeit vor. Im oberen Stockwerk des Hauses, das mit einer Holzgalerie versehen ist, richtete er ein Stübchen mit Volksmöbel und den Gegenständen der bildenden Volkskunst (Vanìk war ein bekannter Sammler der Volkskunst) ein. Am 1. April 1943 starb der patriotische Priester F. B. Vanìk im deutschen Konzentrationslager Dachau. Nach Beendigung des 2. Weltkriegs übergingen der Dekanatsgarten und das Haus in den Besitz des Staates und später der Stadt Pelhøimov. Die Ausstellung ist dem Andenken an Dekan Vanìk gewidmet und wurde im rekonstruierten Kleinhaus im Jahr 2008 eröffnet.